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Konzerte für Abed Azrié

Das Gilgamesch Epos
Nach den Sumerisch-Babylonischen Tafeln (2000 v.Chr.)

Ein bilinguales audiovisuelles Konzert für westliches und orientalisches Ensemble und Chor
Gilgamesh Darstellung

Libretto, Musik und Gesang: Abed Azrié
Vokalensemble und zwei Rezitatoren (Deutsch):
4 Frauenstimmen, 4 Männerstimmen, 2 Schauspieler
Sologesang Bariton (Arabisch)
Mit traditioneller und zeitgenössischer Orchestrierung
Instrumente: Viola, Violoncello, Kontrabass, Ud, Kanoun, Nai

Das Gilgamesch-Epos ist das berühmteste Werk aus dem antiken Mesopotamien. Es ist nicht in einem spezifischen Milieu, in einer bestimmten Epoche oder in einem einzigen Volk entstanden, sondern aus der Sumerischen Mythologie erwachsen und hat sich während mehr als einem Jahrtausend in Babylon und Assyrien verbreitet und ist bis in den Nahen Osten vorgedrungen.

Das Gilgamesch-Epos ist vor allem die Geschichte einer Freundschaft, die zunächst aus einer Rivalität erwächst, sich in Gefahren festigt, in gemeinsamen Heldentaten vertieft und sich schließlich im Tod schmerzlich auflöst. Es ist weiterhin das Thema der Maßlosigkeit der Heldengestalten, die, von Sieg zu Sieg eilend, sich nicht zu bändigen wissen und damit die Götter beleidigen. Dieses Thema des frevelhaften Hochmuts hat Bestrafung und Tod zur Folge: im Herzen des Überlebenden wird die Angst vor dem Tode zur unerträglichen Seelenqual des Menschen, dem plötzlich die Ungewissheit des Lebens bewusst wird. Seine verzweifelte Suche nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit bleibt vergeblich: alle Versuche stürzen ihn noch tiefer in die Verzweiflung bis zu dem Tag, an dem er, von einer langen Irrfahrt zurückkehrend, schließlich zu Ruhe und Weisheit findet.

Tafelfragmente des Gilgameshepos Gilgamesh und Enkidu töten einen Stier Ishtar-Figur

Tafelfragmente des Gilgameshepos, Darstellung von Gilgamesh und Enkidu, Ishtar-Figur

Im antiken Mesopotamien wurde der Archetyp des Helden-Retters erschaffen, der alle Zeiten überdauert hat. Als universeller Archetyp lebt er fort in der Griechisch-römischen Zivilisation (Herkules, Achilles, Odysseus, Alexander der Große), in den drei monotheistischen Religionen; danach breitet er sich über das europäische Mittelalter bis in unsere Zeit aus und wird so Teil der Menschheitsgeschichte. Dieser mesopotamische Mythos, der vor etwa 5000 Jahren niedergeschrieben wurde, enthüllt uns auch heute noch einen wichtigen Teil unserer Zivilisation. Er ist ein fernes Zeugnis unserer Menschheit, das uns immer wieder neu bewegt und beschäftigt. Seine Themen haben bis heute ihre „Modernität“ bewahrt und erzeugen eine innere Resonanz auch in dem Menschen der Gegenwart.

Das Epos über die Heldentaten von Gilgamesh, das in der Wiege der Zivilisation entstanden ist, hat alle Zeiten überdauert. Mit seinen Themen über das menschliche Sein und die Suche nach dem Bewusstsein und dem kreativen Potential des Menschen spricht es noch heute zu uns. Über Jahrtausende hinweg wurde es von allen Völkern, die in die Reiche von Babylon und Assur eingedrungen sind, adaptiert und konnte sich dank des Austauschs zwischen dem Orient und Europa am Beginn des Mittelalters bis auf die Fassaden westlicher Kirchen verbreiten.

Was in der altfranzösischen Epik des Mittelalters als Rolandslied, „Chansons de Geste“ oder in Griechenland als „Odyssee“ bekannt war, hatte im antiken Mesopotamien seine Entsprechung in dem „Gilgamesh-Epos“. Erzähler und Zuhörer bewunderten in den großartigen Abenteuern eines Helden ein Beispiel von Tapferkeit, dessen Heldentaten die reichsten Fantasien beflügelten.

 
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