Projekte

Konzerte für Abed Azrié

Hafis und Goethe

Nach dem Divan von Hafis und dem West-östlichen Divan von Goethe

Tango für zwei Stimmen,
Bandoneon, Violine, Kontrabass und Piano

Musik: Abed Azrié
Gesang in Deutsch: Jan Kobow
Gesang in Arabisch: Abed Azrié

Bandoneon: Edouardo Garcia
Violine: Cyril Garac
Kontrabass: Leonardo Teruggi
Arrangement und Piano: Gustavo Beytelmann

Goethe: West-östlicher Divan

Johann Wolfgang Goethe: West-östlicher Divan. Titelblatt und Frontispiz (in Kupfer gestochen) der Erstausgabe
Fotos: H.-P.Haack (Quelle: Wikipedia)

Abed Azrié vertont Gedichte aus dem Divan von Hafis und dem West-östlichen Divan von Goethe, abwechselnd gesungen in arabischer und deutscher Sprache.

Da beide Dichter und beide Sprachen eine unterschiedliche musikalische Bearbeitung erfordern, hat Abed Azrié zunächst und vor allem die ausgewählten Texte immer wieder angehört, um die jeweils eigenen Rhythmen, eigenen Farben und eigenen Klänge zu erspüren. Zum ersten Mal öffnet er seine Musik dem musikalischen Arrangement von Gustavo Beytelmann mit einem argentinischen Tango Ensemble.

Lassen wir uns von dieser neuesten Komposition von Abed Azrié entführen in ein vielfältiges Zusammenfließen der Kulturen: vom Orient des 14. Jahrhunderts über das Deutschland des 19. Jahrhunderts, das Frankreich des 21. Jahrhunderts bis zu den Tangorhythmen Argentiniens.

Hafis von Shiraz — Dichter (geboren um 1315 und gestorben um 1390)

Über das Leben von Hafis, Dichter, Philosoph und Mystiker, ist kaum etwas bekannt. Von ihm ist uns außer seiner Gedichtsammlung des Divan und seiner so sehr geliebten Stadt Shiraz, in der er geboren wurde und gestorben ist, kaum etwas überliefert. In dem Jahrhundert, in dem Dante seine Göttliche Komödie und Petrarca sein Canzoniere schreibt, verfasste Hafis seine Ghaselen, körperlich-sinnliche oder mystische Liebesgedichte, die sich von der Realität des Augenblicks befreien, um sie zu sublimieren. Ein Ghasel ist wie ein Becher voll Wein, der berauscht, ein Trunk des Lebens, der Liebe, der Einsicht in das Mysterium der Welt.

Für Hafis ist der Mensch seit jeher zur Liebe berufen. Die Liebe hat Hafis die Zunge gelöst und sein Divan ist das sichtbare Juwel, das er in seinem Herzen trägt. Hafis wählt für den poetischen Ausdruck häufig Bilder, Metaphern und Anspielungen.

Divan von Hafiz

Diwan von Hafiz, Miniaturmalerei, Persien, 1585 (Quelle: Wikipedia)

Die Taverne ist für ihn ein Theater der Erkenntnis, das tiefere und reichere Erfahrungen ermöglicht als die einsame Meditation, die Lektüre heiliger Bücher oder die Anerkennung von Dogmen. Das gibt seiner Stimme eine menschliche Präsenz, der wir uns nahe fühlen. Die Liebe entfaltet ihre umfassende Vision in der Form, dass geschichtliche Ereignisse wie aufgelöst erscheinen in der Zeitlosigkeit der Liebe. Die absolute Gestalt seiner Gedichte ist der Geliebte. Hafis barg in sich ein Geheimnis, das sein Geheimnis blieb. Seine Gedichte spiegeln ebenso die Invasionen und Kriege wie die Spiritualität seiner Zeit wider. Und wenn Hafis eine unbestrittene Popularität genoss, so vielleicht deshalb, weil die Liebe in seinem Werk einen so herausragenden Platz einnimmt, dass sie die Grenzen zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen auslöscht. Der Asket besitzt für ihn weniger Weisheit als der Trunkene, der Enthaltsame weniger Größe als der Ausschweifende.

Die Poesie von Hafis wird häufig in der traditionellen Musik im Iran gesungen. Seine Sammlung von Gedichten, sein Divan wird als Hilfe zur volkstümlichen Wahrsagerei genutzt. Sie dient zur Befragung der Zukunft. Die Iraner stellen auch heute noch eine Frage an Hafis, ihre Zukunft betreffend und öffnen dann den Divan auf gut Glück. Das Gedicht auf der geöffneten Seite kann dann so gedeutet werden, dass es eine Antwort auf seine Frage gibt. Hafis, der im Iran verehrt wird hat eine große Wirkung auf persische Dichter gehabt und hat auch große Dichter wie Victor Hugo und in besonderem Maße Goethe beeinflusst. Goethe hat in ihm sein dichterisches Leitbild und seinen Meister gefunden. Das Mausoleum von Hafis in Shiraz ist heute ein Ort des Kultes und der Wallfahrt.

Johann Wolfgang von Goethes West-östlicher Divan (1749-1832)

Deutscher Dichter, Roman- und Theaterschriftsteller, Librettist, Kunsttheoretiker und Staatsmann, der sich stark für die Wissenschaften, die Biologie und Botanik, die Optik und die Geologie interessiert. Als Freigeist erzogen in einem wohlhabenden und kultivierten protestantischen bürgerlichen Milieu, beschäftigt er sich gleichermaßen mit der klassischen Literatur wie der Bibel, den antiken Mythen wie den deutschen Sagen. Er ist der Autor eines umfassenden, enzyklopädischen Werkes.

Als er die Dichtung von Hafis 1814 im Alter von 65 Jahren entdeckt hinterlässt diese bei ihm einen nachhaltigen Eindruck. In Hafis Gedichten, die er als « Wunder poetischer Gestaltung und stilistischer Verfeinerung » preist, findet er eine innere Erfüllung und Erneuerung seiner eigenen Vision von der Welt. Hafis wird für ihn zu einer Identifikationsfigur, der er nacheifert. Er nennt ihn „heiliger Hafis“ oder „göttlicher Freund“, „poetischer Zwilling“ oder „spiritueller Führer“. Schon 1815 notiert er in einem Briefentwurf an seinen Verleger Cotta:

„Ich habe mich im Stillen längst mit orientalischer Literatur beschäftigt, und um mich inniger mit derselben bekannt zu machen, mehreres in Sinn und Art des Orients gedichtet. Meine Absicht ist dabey, auf heitere Weise den Westen und Osten, das Vergangene und Gegenwärtige, das Persische und Deutsche zu verknüpfen, und beyderseitige Sitten und Denkarten übereinander greifen zu lassen“.

Er möchte keineswegs den Orient nachahmen. Wichtig ist ihm, einen Dialog in Gang zu setzen, einen Austausch, eine Begegnung zwischen beiden Welten zu fördern.

Goethes West-östlicher Divan, der 1819 erscheint, ist eine dichterische Antwort auf den Divan von Hafis. Die Gedichtsammlung enthält 12 Bücher, die jeweils einen orientalischen und deutschen Titel tragen. Das achte Buch trägt den Titel Souleika-Nameh (das Buch Suleikas). Ein großer Teil dieses Buches spiegelt die Zeit seiner Liebe zu Marianne von Willemer wider.

Der West-östliche Divan hat eine breite Rezeption im Westen erfahren. Zehn Jahre nach seinem Erscheinen veröffentlicht Victor Hugo als seine Art Replik seine Gedichtsammlung Les Orientales (1829). Damit unterstreicht er die Wichtigkeit der orientalischen Literatur, die einen großen Teil der französischen Romantiker beeinflusst hat. Der West-östliche Divan ist auch eine der Quellen, die Nietzsches Interesse für die persische Kultur nährte (Also sprach Zarathustra).

Einige Gedichte aus dem West-östlichen Divan wurden von Komponisten wie Franz Schubert, Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Hugo Wolf, Richard Strauss und Arnold Schönberg vertont.

Abed Azrié — Musik und arabischer Gesang
Abed Azrié

Abed Azrié

Abed Azrié ist ein französischer Komponist syrischer Herkunft. Er hat etwa zwanzig Musikalben veröffentlicht, Musik für Filme komponiert sowie mehrere Bücher publiziert, darunter seine bekannte Adaption des Gilgamesch Epos ins Französische. Auf seinen Tourneen durch Europa, die Vereinigten Staaten und Mexiko begeistert er sein Publikum mit der Modernität seiner Kompositionen sowie Universalität seiner dichterischen Botschaften. Seine Musik genießt seit langem die Bewunderung von so unterschiedlichen Künstlern wie Yehudi Menuhin, John Adams, Jeff Buckley, Leonard Cohen oder René Char.

Abed Azrié versteht sich vor allem als Mann der Freiheit. Er glaubt an die Kunst als Nährboden der Humanität und verteidigt eine Kunst, die befreit ist von festliegenden Formen und Grenzen und die sich ganz unmittelbar an den Menschen in seiner Universalität und Aktualität richtet.

Die Texte für seine Kompositionen wählt er aus orientalischen und westlichen Dichtungen, alten und modernen, in verschiedenen Sprachen (Arabisch, Spanisch, Französisch, Venezianisch, Deutsch und Englisch: Adonis, Andrea Zanzotto, Omar Khayyâm, Jean Cocteau, Gibran, Hafis, Goethe und andere). Alle diese Texte haben eines gemeinsam: sie sind ein Aufruf zur Fülle des Seins und sie feiern das Wunder des Lebens, die Freiheit des Geistes und die Öffnung des Herzens:

«Ein gesungenes Wort ist nicht mehr nur ein einfaches Wort, sondern es wird verzaubert, erhöht zu Trance.»

Abed Azrié stellt seine Musik in den Dienst dieser wesentlichen Dichtungen der Weltliteratur. Seine Kompositionen verbinden auf immer neue Weise Instrumente, Rhythmen und Stimmen. Er erschafft ein Universum der Klänge, das unverwechselbar ist. Seine Musik vereint Gefühl und Raffinement und ist geprägt von einer außergewöhnlichen Vitalität, die sich nährt aus einer subtilen Spiritualität jenseits religiöser Dogmen.

Von seinem ersten Album, Le chant nouveau des poètes arabes (1971) bis zu dem aktuellsten, Adonis (2011), bleibt Abed Azrié immer auf der Suche nach bisher ungehörten Klängen. Suerte (1994), geschrieben für drei Ensembles, einem orientalischen, westlichen und Flamenco Ensemble, bewegt sich musikalisch fließend zwischen Notation und Improvisation. Omar Khayyam (1998) stellt zum ersten Mal arabischen Gesang in Begleitung eines Kammermusikensembles vor. Venessia (2000) setzt die venezianischen Texte von Andrea Zanzotto auf eine organische Weise in Musik um. Mit dem L'Évangile selon Jean (Johannesevangelium) (2009), schreibt Abed Azrié ein Oratorium für Solostimmen, gemischten Chor und orientalisches und westliches Orchester. Mystic (2007) und L'Épopée de Gilgamesh (Gilgamesch Epos 1977 und 2010) kennzeichnen entscheidende Etappen seiner Beschäftigung mit den ältesten Texten der Menschheit, die er zu Gesängen vertont. 1990 unterzeichnet er seinen ersten amerikanischen Vertrag bei Nonesuch/Warner für sein Album Aromates und 1995 folgt ein Vertrag für drei Alben mit Sony Music. Der Vertrieb seiner Musik liegt heute bei Harmonia Mundi.

Jan Kobow – deutscher Gesang
Jan Kobow

Jan Kobow

Der in Berlin geborene Tenor Jan Kobow ist der Musikwelt seit seinem ersten Preis beim Leipziger Bachwettbewerb 1998 ein Begriff und hat sich seitdem insbesondere als Interpret von Barockmusik international einen Namen gemacht. Einladungen in viele Länder zeugen davon, u.a. von Masaaki Suzuki, John Eliot Gardiner, Sigiswald Kuijken, Philippe Herreweghe, Nicolaus Harnoncourt, Lars Ulrik Mortensen, Frans Brüggen, Jos van Immerseel, Philippe Pierlot etc.

Jan Kobow hat als Solist bei ca. 100 CD-Aufnahmen mitgewirkt und schon neun Soloalben aufgenommen, u.a. die drei Liederzyklen Schuberts (mit Kristian Bezuidenhout und Christoph Hammer), aber auch Lieder von Mendelssohn, Seckendorff, Johann Krieger, Carl Loewe, John Dowland sowie weitere Schubertlieder u.a. mit Pianisten wie Cord Garben oder Ludger Rémy.

Derzeit nimmt er die Evangelistenpartie aller Passionen von Heinrich Schütz mit dem Dresdner Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann auf und ist an einer DVD-Produktion von Bachs Weihnachtskantaten mit Concerto Copenhagen beteiligt. Viele Standardwerke wie Schöpfung, Jahreszeiten, Bachs Weihnachtsoratorium, Johannespassion und h-Moll-Messe liegen teilweise schon in unterschiedlichen Versionen auf CD vor.

Jan Kobow ist schon bei diversen Barockopernproduktionen aufgetreten, u.a. im Theatre de la Monnaie in Brüssel oder im New Yorker Lincoln Center und verkörperte zuletzt mit großem Erfolg die Titelpartie der Oper „Sardanapalus“ von Boxberg beim Ekhoff-Festival in Gotha und beim Fränkischen Sommer. Besonders beliebt beim Publikum ist er in Buffo-Partien, was seine Einspielung der Operette „Die Blaue Mazur“ von Léhar dokumentiert oder auch „Ariadne“ von Conradi.

Als Liedsänger ist er immer wieder sehr gefragt. In der kommenden Saison gibt er u.a. Schubert-Abende mit Jos van Immerseel in Berlin und Gent und Krenek-Lieder mit Burkhard Kehring beim Fränkischen Sommer.

Auch als Ensemblesänger hat er einen hervorragenden Ruf und ist Gründungsmitglied des Vokalensembles Die Himlische Cantorey mit der bereits ca. zehn CDs erschienen sind. Weitere Mitwirkungen mit Gli Angeli Geneve, WeserRenaissance, Philippe Herreweghe etc. sind ebenfalls auf Aufnahmen dokumentiert.

In seinem Wohnort Schloss Seehaus ist er Gastgeber einer kleinen Konzertreihe und gibt sein sängerisches Wissen bei Meisterkursen weiter.

Gustavo Beytelmann — Arrangement & Piano
Gustavo Beytelmann

Gustavo Beytelmann

Der aus Buenos Aires gebürtige Pianist und Komponist Gustavo Beytelmann hat eine ganz ihm eigene musikalische Sprache entwickelt, ausgehend vom Tango seiner Heimat,den er mit Erfahrungen seiner Reisen und seines Lebens erweitert. 1962, studiert er KLavier, Harmonielehre und Komposition in Buenos Aires. Er schreibt Filmmusiken, arbeitet für die Plattenindustrie als Pianist und Arrangeur und spielt in verschiedenen Jazzensembles.

1976 siedelt er nach Paris um. 1977 lädt ihn Astor Piazzolla ein, an seiner Europatournee teilzunehmen, die im Olympia in Paris beginnt. Kurz darauf gründet er mit anderen Musikern die Gruppe « Tiempo Argentino », eine wichtige Etappe in seiner Entwicklung als Komponist. Danach hält er sich in Rom auf, wo er für das italienische Radio, das Fernsehen und das Kino Kompositionen schreibt. Nach seiner Rückkehr nach Paris gründet er mit Juan José Mosalini und Patrice Caratini ein Trio, das während mehr als 12 Jahre quer durch Europa und Amerika gemeinsam auftritt. Das Ensemble nimmt drei Alben auf die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Tango dokumentieren. Gleichzeitig schreibt Gustavo Beytelmann Musik für das französische und deutsche Kino.

Ab 1993 nimmt er Residenzen in Dijon (1995-1998) und in Guebwiller (2002-2003) wahr. Seine Musik wir überall in Europa gespielt. Seit 1996 ist er künstlerischer Leiter der Abteilung für Tango am Konservatorium von Rotterdam. 2002, wird er von der Universität in Seattle und Bellington (USA) eingeladen, Meisterkurse zu seiner Musik zu unterrichten. 2004 folgt eine Einladung vom Tango Festival in Buenos Aires, wo er ein Pianosolo im Theater Colón gibt. Seit 2005/2006 unterrichtet er regelmäßig Meisterklassen an der Musikakademie in Monaco. Im August wird er zu einer Residenz nach Moritzburg (Deutschland) eingeladen.

Nach Jahren des Zusammenspielens mit Verfechtern der argentinischen Musik gönnt sich Gustavo Beytelmann nun eine Atempause als Solist. Er stellt seine Karriere als Komponist von Filmmusiken, Werke für Trio, Quartett oder Symphonieorchester etwas zurück und konzentriert sich darauf, einige Klassiker des Tango-Repertoires neu zu sichten. Wenn man ihm zuhört, spürt man sein intensives Vergnügen, die den Tangorhythmen inne wohnende Zärtlichkeit spürbar werden zu lassen. Das ereignet sich vor allem zwischen der Musik und der Stille. Die Tempi Wechsel werden in einer neuen Hördimension wahrnehmbar, wenn nur ein Instrument die Partitur spielt. Ursprünglich als dem Tanz gewidmete Musik wird der Tango so zu einer Musik zum Anhören.

Hafis von Shiraz, Auszüge aus dem Divân

Sâqi
"O Sâqi, fülle den Kelch und lass ihn kreisen »
Ich bin in Leidenschaft entflammt, beeile dich.

Am Anfang erschien mir die Liebe leicht
Dann kamen die Schwierigkeiten
‬Was leicht schien wurde schwer.
Sâqî, sei großzügig, gieß den Wein ein und zögere nicht.

Darf ich hoffen, den Zephyr aus Moschus zu atmen
Den der Windhauch von meinem Geliebten zu mir trägt?

In dem Moment, in dem du der Liebe deines Lebens begegnest,
Kannst du Abschied nehmen von der Welt und alles verlassen.

Paradiesisches Elixier
Bring mir einen Kelch, der verheerend wirkt wie Feuer,
Lösche in mir diesen Brand mit deinem paradiesischen Elixier.

Mein Herz ist entflammt vom Feuer der Vergänglichkeit
Ein Feuer, das nicht gelöscht wird vom Wein aus dem Krug.

Zerbrich mit deinem Glas die Kuppel des Firmaments,
Du bist der Herrscher der Welt.

Wenn Du aufsteigst zum Gewölbe des Himmels
Mache deinen Geist so leicht wie die Luft.

Lass die Vernunft beiseite,
Deine Liebe zu dem « Mädchen der Taverne » lass dir genügen.

Mit dem Kelch versuche ich den Tod zu vertreiben,
Mit dem Wein versuche ich, nicht mehr zu sein.

Freund meines Herzenz
Freund meines Herzens, komm,
Ich entferne aus deinen kranken Augen alles Übel!

Die Zeit der Liebe, die wir miteinander geteilt haben,
Ist alles, was zählt.

Die Liebe ist die einzige Realität
In dieser Welt der Illusionen, die hinfällig und unbeständig ist!

Mögen die Welt, die vergeht und die Welt die dauert,
Dem Geliebten und dem Sâqi geschenkt sein!

Wenn der Geliebte einen anderen wählt, ist nur er Richter
Verflucht möge ich sein, wenn ich meine Seele dem Geliebten vorziehe

Die Nachtigall singt „Guten Tag“. Wo bist Du Sâqî ? Erhebe dich!
Die Träume dieser Nacht setzen ihr Getöse in meinem Kopf fort.

Goethe, Auszüge aus dem West-östlichen Divan

Stirb und werde
Und solang du das nicht hast:
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.

Zwischen beiden Welten
Der sich selbst und andre kennt
Wird auch hier erkennen
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.
Sinnig zwischen beiden Welten
Sich zu wiegen lass ich gelten
Also zwischen Ost und Westen
Sich bewegen, sei’s zum Besten

Nord und West und Süd
Nord und West und Süd zersplittern,
Throne bersten, Reiche zittern.
Flüchte du, im reinen Osten
Patriarchenluft zu kosten!
Unter Lieben, Trinken, Singen
Soll dich Chisers Quell verjüngen.

Einladung
Heut’ ist heute, morgen morgen,
Und was folgt und was vergangen,
Reißt nicht hin und bleibt nicht hangen.
Bleibe du, mein Allerliebstes!
Denn du bringst es und du gibst es.

« zur Übersicht

 
globalART Kulturmanagement Logo


© 2012